2020: Das ist doch die Krönung

Wasserstandsmeldungen aus einer niemals untergehenden Stadt

 

Die Geschichte des Jahres 2020 ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Und auch heute noch ist sie für viele Bartherinnen und Barther ein Tabu. Deshalb ist es mir wichtig, für Barth zu sprechen.

 

Ich setze die Batterie in den kleinen, trommelnden Hasen ein. Er trommelt.

 

Damals, damals war alles so schön!

 

Schauen Sie sich keine Rückblicke des Jahres 2020 an. Es reicht, wenn Sie das hier lesen.

 

Im Januar hatte ich - im Blog wohl eine Eingebung:

 

Solch ein Gewimmel möcht ich sehn,

Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn. 
Zum Augenblicke dürft ich sagen: 
Verweile doch, du bist so schön!

 

Doch wir waren viel zu jung. Viel zu jung, um unser Glück zu verstehen!

 

Blanke Glückseligkeit noch im Februar. Können SIE sich noch erinnern, wie SIE durch den Saal polonaist sind?

 

Ich bin geboren, um Dich zu lieben!

 

Der Himmel über Barth färbte sich regenbogenfarben. Dann mehr rosa und schließlich RegenbogenRosa. Kerstin Ott war nicht da und hatte dennoch ihren großen Auftritt in Barth.

 

War das der letzte Tanz vor der „Hölle, Hölle, Hölle“?

 

So ein bisschen Melancholie schwang schon im März zwischen den Zeilen mit: „10 Dinge, die Du in Barth bei schlechtem Wetter unternehmen kannst“. Finde heraus, welche Dinge Du davon jetzt noch machen kannst! Punkt 9 „Bleib doch einfach in der Bude!“ Mein Gott ...

 

Dann der HORROR-April:

 

Der Chuck Norris für Arme schwitzt um sein Leben wegen eines Handschlages und einer Orangenscheibe!“

 

Die Zeit des „großen Händewaschens“ begann. Manche meinten, einmal Happy Birthday to you“ würde von der Zeitdauer reichen. Da ich das nicht immer zweimal beim Händewaschen singen will, trällere ich lieber „Ein Jäger aus Kurpfalz“. Sie möchten aber dabei nicht anwesend sein.

 

Ich sehe mir nochmal die vier Bilder der porträtierten Barther an. Ja:

 

 Also wenn schon Krise, dann scheint Barth ein guter Ort zu sein, um sie zu überstehen.

 

Ja, ganz genau. Aber immer wieder werde ich den Eindruck nicht los, dass Tim Winkler eigentlich ein Cowboyhut ganz gut stehen würde und er auch in jeder Millisekunde die Colts unterm Tisch hervor ziehen könnte.

 

Dann im Mai der Schrei nach Liebe. Als beste Darstellerin aus einem exzellenten Videoclip-Ensemble wurde Marita Hendrich für den Barther Herings-Award nominiert. „Marita Hendrich verstand es, ihre darstellerische Aufgabe mit einer emotionalen Eindringlichkeit einem nicht anwesenden Publikum für immer ins kollektive Gedächtnis zu brennen“, so die Begründung der Fachjury.  „Fischbrööööötchen“ wird zudem zum Barther Wort des Jahres 2020 gekürt. Im Rathaus wird überlegt, verdienstvolle Bürger mit der Auszeichnung „Bronzenes, Silbernes und Goldenes Fischbröööötchen“ zu ehren. 

 

Frank Nehls: „Ich stehe für Sauberkeit und gute Laune“. Ein Satz wie ein spiegelnder Monolith auf dem Galgenberg. Der „Gute-Laune-Bär des Technischen Betriebes Barth“ wurde bereits im Juni zum „Man of the year“ gekürt und ist in Barth so beliebt wie Frank Schöbel oder Eberhard Cors. Seine Radioshow, gemeinsam mit Oliver Pastow, wird im Sommer und zur Adventszeit, zum akustischen Lagerfeuer aller Barther. Gern sehe ich in das verwirrte Gesicht meiner Frau, wenn sie realisiert, was sich die Barther so für Musik wünschen ...

 

Minus mal Minus ergibt ein dickes Plus – diese wissenschaftliche Urerkenntnis hat sich die Barther Marketingfrau im Juli zu eigen gemacht und den Knaller-Werbe-Slogan

 

„Unsere Gäste infizieren sich jedes Jahr“

 

rausgehauen.

 

Das haben jetzt nicht alle gleich sofort verstanden. Aber dieses Problem kenne ich nur zu gut.

Mh, dass die Bild-Zeitung endlich mal nach Barth kommt, daran arbeiten wir noch.

 

„Immer üben, üben, üben.“

 

Im September dann ein weiterer Versuch, Barth sloganmäßig ganz weit nach vorn zu bringen:

 

„Barth brunft“

 

oder

 

„Brunft- und Kreisch-Stadt Barth“

(also wegen Hirsche und Kraniche und so ...)

 

oder

 

„Vinetastadt Barth, halb Hirsch – halb Kranich“

(von Zingst lernen heißt halb siegen lernen)

 

oder

 

„Das Lipica Vorpommerns“

(wegen der Bernsteinreiter)

 

Okay, dann eben nicht ...

 

Der Oktober-Blog stellt die zukünftige „Ostbeauftragte der Nachwendekinder“ vor. Stars und Sternchen werden in der kleinen Boddenstadt entdeckt, bevor uns ein Lichtlein aufgeht.

Falls es irgendwann einen Preis für die beste Antwort auf eine Frage gibt, dann wäre hier ein Nominierungsvorschlag:

 

Barth-Blog: Wenn es Dir möglich gemacht wird, ein Jahr auf Weltreise zu gehen, glaubst Du, dass Du  danach wieder in Barth leben willst?

 

Lisa Walter: Ja, auf jeden Fall!

 

Nach so viel Sonnenschein und chillen in den Strandkörben am Barther Hafen wird es im November gruselig. Wer den Thrill braucht, kann, wenn es wieder geht, an den Hexenstadtrundgängen teilnehmen. 

Sie werden merken, dass ich noch eine Menge ausgelassen habe. Ob denn wohl einige den Link zur Trällerei von Satchmo bemerkt und den Geist des Songs aufgesogen haben? Ja, es ist eine wunderbare Welt!

 

Und: Was wäre eine Welt wert, wenn es sich nicht lohnen würde, um sie zu kämpfen? Alles, was einen Wert hat, ist nicht einfach zu haben.

 

In diesem Sinne: Halten Sie sich fuchtig!

 

oder

(wie Kerstin Ott es ausdrücken würde)

 

„Dreh Dich um, musst nur über den Tellerrand sehen. Alles bunt. Musst nur ein Stückchen weiter gehen.“

 

Ein Frohes Fest und einen besinnlichen Übergang ins neue Jahr! J

 

 

PS: Stunden später. Der Hase trommelt immer noch. Auf seinem T-Shirt steht:

 „Barther trommeln entscheidend länger“

 

PSS: Quizfrage. Welches Wort ist in diesem Blog nicht zu lesen?

 

 

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Thomas Range (Mittwoch, 16 Dezember 2020 16:41)

    CORONA !!! (Besser is dat...)

  • #2

    Heike Lohrmann (Mittwoch, 16 Dezember 2020 18:33)

    Corona! Bin froh , dieses Wort mal nicht zu lesen. Toll geschrieben - Danke - wünsche frohe und besinnliche Weihnachten und alles Gute für 2021