Egon Haase: Barth ist meine Heimat geworden!

Wasserstandsmeldungen aus einer niemals untergehenden Stadt

 

 

8815 Barther vorgestellt: Folge 5 

 

Ich treffe den ehemaligen Lehrer (Sport/Biologie) Egon Haase, an der Barther Alkunquelle. Es ist ein kalter Märztag und ich komme vier Minuten zu spät zum Treffpunkt. Kein guter Einstand. Ich versuche die Stimmung charmant aufzuheitern. Ich glaube, es hat geklappt.

 

Warum treffen wir uns hier draußen vor den Toren der Stadt?

 

Hans Radau, Hiltrud Uphus und ich bildeten vor gut zehn Jahren eine kleine NABU-Gruppe. Wir  haben damals den Weg zur Alkunquelle mit Büschen und Bäumen bepflanzt. Hier war ja nichts. Leider haben wir kaum Unterstützung bekommen. Sträucher und Bäume haben wir selbst organisiert.

 

(Wir sitzen an einem Holztisch mit Bänken. Egon Haase schaut auf den Weg.)

 

 Das wird schön. Gleich hier vorn haben wir zwei Linden gepflanzt. Direkt vor dem Brunnen. Vor gut 12 Jahren ist die Quelle auf dem Acker durchgebrochen. Mit einem Rohr wurde das Wasser abgeleitet und etwas später wurde gemauert.

Der ehemalige Bürgermeister Dr. Stefan Kerth hat uns da sehr unterstützt. Das war mit seinem Vorgänger nicht möglich. Stefan Kerth hat sich auch überzeugen lassen, die Eiche auf dem Parkplatz am Reifergang zu retten.

 

Sind Sie geborener Barther?

 

Nein, ich bin 1971 nach Barth gekommen. Ich stamme aus einem Dorf bei Gnoien und habe in Jena studiert. Als ich es mir aussuchen konnte, ob ich nach Trinwillershagen, Ribnitz-Damgarten oder Barth will, habe ich mich für Barth entschieden.

 

Warum?

 

Bei meiner Jugendweihe gab es als einen Höhepunkt einen Flug über die Region. Da hat mich Barth sehr beeindruckt. Daran habe ich mich erinnert. Ich kam dann zur Reuter-Schule.

 

Warum sind Sie geblieben?

 

Barth ist meine Heimat geworden. Ich kenne die Mentalität der Leute hier. Ich habe keine Probleme. Außerdem war die Reuter-Schule die beste Schule in Barth (grinst). Tolles Kollegium.

 

Was müsste sich in Barth unbedingt ändern?

 

Ich war dreimal im Stadtparlament. Nach der Wende konnte man noch etwas bewegen. Das hat sich nach und nach verloren. Mit vernünftigen Ideen kam man nicht mehr durch. Der Weg zur Alkunquelle ist das beste Beispiel. Die Stadt hat nicht geholfen.  Ich mache das jetzt hier mit Hans Radau privat.

 

 Bleibt da noch Zeit für andere Sachen?

 

Also, ich pflege Bäume. Ich habe eine Schmiede und eine Drechselbank. Ich war ja mal Schlosser. Ich lese viel und gern, spiele Volleyball und betreibe Kraftsport. Fern sehe ich kaum. Ich habe ja genug zu tun (lacht). Jahrelang bin ich geritten. Drei Trails bin ich geritten. 2005 habe ich den Kilimandscharo bestiegen. Das hat mich sehr fasziniert.

Ein Kindheitstraum von mir war immer, auf einem Großsegler mit zu segeln. Seit gut zehn Jahren fahre ich als HfK (Hand für Koje)-Segler auf der „Greif“.

 

Sie waren so lange Lehrer in Barth ... Haben Sie nicht eine unglaubliche Geschichte aus der Zeit? Können Sie mal aus dem Nähkästchen plaudern?

 

Egon Haase schmunzelt ... überlegt ...

 

Der jetzige Vorsitzende  des Heimatvereins Mario Galepp war einer meiner Schüler.  Er wurde von der Dieserweg-Schule zu uns in die Reuter-Schule versetzt.

Nun ja ... (wieder dieses Schmunzeln). Es ist durch unsere und meine Hände gegangen und konnte sich so gut entwickeln.

 

Was war für Sie das schönste Ereignis 2020?

 

Ich erlebe ständig schöne Dinge. Vielleicht kann ich die Fahrradtouren mit meiner Frau nennen.

 

Was wünschen Sie sich für die Barther Zukunft?

 

(Egon Haase überlegt wieder. Jetzt ein wenig länger)

 

Dass vernünftige Leute ins Parlament kommen, die an die Zukunft der Stadt interessiert sind.

 

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 12
  • #1

    Andrea Kerl (Mittwoch, 17 März 2021 17:26)

    Schöner Artikel. Herr Haase war mein Sportlehrer in der Fritz Reuter Schule.

  • #2

    Ines Schuhmann (Mittwoch, 17 März 2021 19:49)

    Er war „leider“ nur in Vertretung mal unser Sport- mal unser Biologielehrer.
    In Vertretung war er auch als wir unsere Biologieprüfung geschrieben haben, kurzerhand hat er mich auf einen anderen Platz versetzt und mir damit meine Prüfung „sehr schwierig gemacht“, mir fehlte einfach meine Banknachbarin (die Klassenbeste)...
    Ein Lehrer wie ich ihn mir heute für unsere Enkel wünschen würde, einem Menschen dem ich gesunden Respekt zolle auch für seine ehrenamtliche Tätigkeiten.
    Seine Art uns Schülern gegenüber war lehrreich, vor allem fürs Leben!

  • #3

    Holger Tesch (Mittwoch, 17 März 2021 20:51)

    Schöner Beitrag und tolle Bilder. Gut gemacht Herr Burger. Aber zu spät kommen geht natürlich gar nicht. Herr Haase war mein Sportlehrer. Fairness und Authentizität haben mich immer beeindruckt. Wirklich ein sehr Guter seines Fachs. Es war sicher nicht immer einfach, aber das muss es eben auch nicht. Finde ich zumindest.

  • #4

    Thomas Range (Mittwoch, 17 März 2021 21:08)

    "Außerdem war die Reuter-Schule die beste Schule in Barth (grinst)." - Jawoll (Doppel grins). Mein Lehrer in beiden Fächern - Top. Auch wenn man meist nur die positiven Dinge im Gedächtnis behält. Es hat uns jedoch nicht geschadet, im Gegenteil...menschlich geformt (dreifach grins). Danke !

  • #5

    Thomas Krämer (Donnerstag, 18 März 2021 13:15)

    Herr Hasse war auch mein Lehrer und! Die Reuter war sehr gut!

  • #6

    Roswitha Fronczyk (Donnerstag, 18 März 2021 17:17)

    Herr Haase war auch mein Lehrer

  • #7

    Jan Zimmermann (Donnerstag, 18 März 2021 18:42)

    Er war mit Leib und Seele Lehrer,und heute sieht man vieles anders....Er war ein guter Lehrer,obwohl ich am meisten Strafnachsitzen musste.��
    Ich wünsche Ihm alles erdenklich Gute.�

  • #8

    Madlen Zilius, geb. Heuer (Freitag, 19 März 2021 21:59)

    Ich hatte Herr Haase als Klassenlehrer. Aus voller Leidenschaft als Sport- und Biologielehrer gearbeitet, wenn ich noch an meine Klassenleiterstunden denke, immer raus bei Wind und Wetter in die Natur, während die Parallelklasse drinne blieb und DVD‘s schauten. ��

  • #9

    Sabine Kopplin (Samstag, 20 März 2021 08:29)

    Auch ich habe meine Schulzeit in Barth in der Fritz Reuter Schule verbracht. Für mich waren es schöne Jahre. Herr Haas war mein Sport und Biologielehrer mit viel Respekt bin ich seinem Unterricht gefolgt. So einen Lehrer brauchen die heutigen Schulen. Ich wünsche ihm alles gute und noch viele schöne Jahre.

  • #10

    Jörg Schumann (Mittwoch, 03 Mai 2023 22:05)

    Herr Haase war zwar nicht mein Lehrer, aber sehr engagiert als wir Leichtathleten mit den Boxern 1985 Trainingslager in Barth gemacht haben. Ich brauchte gar nicht so viel Lauferei- das hat mich eher langsam gemacht für die Sprints - das viele Rennen war ich nicht gewöhnt in Ribnitz, für die Sportschule hats mit weniger Training ein Jahr später dennoch gereicht. Meine Barther Mitstreiter waren sicher auch wegen Herr Haases Training ganz schöne Ausdauertypen. Alles Gute an Herr Haase, dass er so vielseitig war hab ich damals nicht gewusst, kannte ihn nur sportlich.

  • #11

    Jan Lehmann (Donnerstag, 25 Mai 2023 14:57)

    Herr Haase war auch mein Sportlehrer. Wer nicht so gut in Sport war, durfte schon mal Ehrenrunden drehen. � Mario Galepp hat auch beim Sport für eine Menge Lacher gesorgt. �

  • #12

    Kl.-P. Donath (Dienstag, 27 Februar 2024 13:20)

    Egon Haase war schon immer sehr engagiert. Ich lernte ihn schätzen als erfolgreichen Übungsleiter bei Motor Barth.
    Hut ab vor seiner jetzigen Tätigkeit.