Wasserstandsmeldungen aus einer niemals untergehenden Stadt
Liebe Bartherinnen und Barther, liebe Diverse!
Wie jedes Jahr um diese Zeit hat ein neues Jahr angefangen. Darum möchte ich mich als einer an Sie wenden, der eigentlich nichts zu sagen hat und dennoch immer seinen Senf dazugibt.
Schon einmal habe ich mich an Sie liebe Bartherinnen, Barther und liebe Diverse (habe ich jetzt eigentlich wirklich alle angesprochen?) an Sie gewandt. Das ist jetzt schon knapp 15 Jahre her. Damals feierte die Stadt ihr 750-jähriges Gründungsjubiläum und die OSTSEE-ZEITUNG brachte eine großspurige Sonderbeilage heraus. Auf der Rückseite durfte ich dann „Burgers Vision einer zukünftigen Stadt Barth" von mir geben. Allerdings sprach dort eine unbekannte Person auf einem Bankett der Queen Mary IV zu den Barthern und ich bekannte mich nur mit einem verschämten „aufgeschrieben von F. Burger“ zu meiner Mittäterschaft.
Also: Ich war es! Ich habe mir ausgedacht, wie Barth 2055 aussehen könnte. Nun, naja, also – ein bisschen Zeit ist ja noch.
Hier nochmal die Eckpunkte:
Barth hat 80 000 Einwohner. Diese Entwicklung gelang durch die Schlüsselentscheidung des damaligen Bürgermeisters M.L., dem Windpark vor der Halbinsel zuzustimmen. In diesem Zusammenhang konnte der Durchbruch bei der Straminke erreicht werden.
Soll jetzt nicht erneut ein Windpark entstehen? Wieder eine Chance: Zustimmung der Stadt Barth nur, wenn der Durchbruch bei der Straminke erfolgt. Deal also!
In Fausts Vision einer zukünftigen Gesellschaft heißt es:
Ein Sumpf zieht am Gebirge hin,
Verpestet alles schon Errungene;
Den faulen Pfuhl auch abzuziehn,
Das letzte war das Höchsterrungene.
Eröffn' ich Räume vielen Millionen,
Nicht sicher zwar, doch tätig - frei zu wohnen.
Grün das Gefilde, fruchtbar; Mensch und Herde
Sogleich behaglich auf der neusten Erde,
Gleich angesiedelt an des Hügels Kraft,
Der Tipp von Goethe für Barth ! Wir haben hier zwar keinen Sumpf. Aber Sand vor der Tür. Sand, der die Entwicklung der Stadt gebremst hat! Weg damit - her mit dem Durchbruch!
Die ganze Stadt wird davon profitieren!
Die Folgen:
Barth wird ein Ostseehafen mit einer bedeutenden Werft (noch bedeutender als jetzt!).
Der Flugplatz Stralsund/Barth wird zu einem Großflughafen allererster Qualität.
Es existiert eine Transrapidverbindung zwischen Berlin und Kopenhagen mit Stopp in Barth.
Die Vinetastadt Barth hat eine Vinetashow der Piet Oltmanns & Söhne GmbH.
Ein Barther Unternehmen baut auf der Insel Moen Luftschiffe und bietet Rundflüge an.
Den aufgewälzt kühn - emsige Völkerschaft. – so geht es in „Faust“ weiter!
Richtig, wir brauchen eine Einwohnerbewegung, die all diese Dinge wie eine Walze (EinwohnerTsunami) in Bewegung setzt! „Barth bewegt sich“ und „Keine Bahn ist keine Lösung“ fusionieren. Christa Schibilski wird die Greta Thunberg der Boddenstadt, die Jeanne d’ Arc Vorpommerns! Schluss mit den Mahnwachen am Bahnhof! Auf zu einem Protestmarsch barfuß zum Landratsamt in Stralsund wie einst Gandhi bei seinem berühmten Salzmarsch zum Arabischen Meer. Ach was, gleich nach Schwerin, den Pegel-Stand erhöhen!
Im Innern hier ein paradiesisch Land,
Da rase draußen Flut bis auf zum Rand,
Und wie sie nascht, gewaltsam einzuschießen,
Gemeindrang eilt, die Lücke zu verschließen.
Moppi jedenfalls kann sich sicher sein: Moppi wird niemals in einer Sturmflut untergehen. Das ließ Goethe schon seinen Faust sagen! Da kann Moppi seine Gaststätte ruhig „Vinetablick“ nennen. Moppi nicht!!!!!!! Bei mir im Arbeitszimmer steht schon ein Sandsack mit der Aufschrift „Für Moppi“ bereit!
Ja, diesem Sinne bin ich ganz ergeben,
Das ist der Weisheit letzter Schluß:
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muß.
Und so verbringt, umrungen von Gefahr,
Hier Kindheit, Mann und Greis sein tüchtig Jahr.
Natürlich sind die Barther tüchtig! Es ist ja nicht so, dass gar nichts ist. Barth-Tassen und -Regenschirme haben wir ja schon! An meinem Weihnachtsbaum hängt eine blaue Barther Weihnachtsbaum-Kugel. Nein, jetzt kommt nicht der Gag mit den zwei Eisdielen am Hafen (aber immerhin!)!
Hier bitte selbstständig und handschriftlich eintragen, was Barth auf der Haben-Seite hat:
Und dann 2020:
Das Porsche-Autohaus. Äh, das Bortsche-Hus! – Peng!
Die Diesterweg-Schule (laut Marx dann Bürgerhaus) – Bumm!
Der Papenhof – Krach!
Das Vinetarium – Rumms!
Speicher II – Knall!
Irgendwelche Luxuswohnungen hinter dem Speicher-Hotel – Puffpaff!
Ja, das Jahr 2020 hält einige Knalleffekte bereit! Da kommt die S-Bahn Stettin-Prerow von ganz alleine!
Solch ein Gewimmel möcht ich sehn,
Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn.
Zum Augenblicke dürft ich sagen:
Verweile doch, du bist so schön!
Ja, jetzt bin ich ganz außer Atem! Natürlich gibt es Spielplätze zu hauf. Weil die Jugend nach Barth zurückkehrt, weil die Investoren Geld für weiche Standortmerkmale ausgeben (weil, sie sind ja nicht doof). Weil wenigstens EIN Investor (und keine Stiftung) in den SV Barth und den Barther Sportplatz investiert und weil dann wirklich bald die Fußballer in der 2. Fußball-Bundesliga spielen (gegen Hoffenheim, die sind abgestiegen) werden.
Das wird schön!
Es kann die Spur von meinen Erdetagen
Nicht in Äonen untergehn.
Vielleicht sollten wir dann als „Koloss von Barth“ lieber Friedrich den Großen aufstellen. Der M.L. ist ja jetzt stellvertretender Bürgermeister von Born (kopfschüttel). Und Friedrich ist ja auch größer, äh: länger – macht viel mehr her!
Im Vorgefühl von solchem hohen Glück
Genieß ich jetzt den höchsten Augenblick.
Ja, so ist es schön.
Und wenn Sie sich jetzt fragen, was ich denn genommen habe und Sie auch so was haben wollen, dann gehen sie doch einfach in der Langen Straße in die „Markthalle“. Da gibt es das.
„Markthalle“ – toller Name übrigens. Versteht jeder. Ist drin was draufsteht!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein fröhliches 2020!
PS: Hätte ich vielleicht: Liebe Diverse und Diversinnen schreiben sollen?
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