Chris Mähl: Die Arbeit erfüllt mich sehr!

Wasserstandsmeldungen aus einer niemals untergehenden Stadt

 

8815 Barther vorgestellt. Folge 7

 

Wer Chris Mähl an einem Arbeitstag treffen will, der muss in einem Gebäude bei der Schiffswerft eine steile lange Treppe hinaufsteigen und den Flur bis zum Ende durchgehen. Dort sitzt der Grafikdesigner an seinem Arbeitsplatz immer werktags von 9 bis 18 Uhr vor seinem Bildschirm. 

 

 

Warum treffen wir uns hier?

 

Ich habe überlegt, ob wir uns bei mir zu Hause oder im Büro treffen sollten. Ich habe mich für das Büro entschieden. Auf dem Gelände des Yachtservices gibt es noch einen sehr schönen Ort. Dort steht eine Plattform, von der aus man eine tolle Aussicht hat und schöne Fotos machen kann. Aber jetzt ist wohl das Wetter zu schlecht für ein Treffen dort.

 

Was genau machst Du hier?

 

Ich gestalte Druck- und Internetseiten. Potenzielle Kunden  finden mich unter CMI-Design. Ich habe in Anklam eine Ausbildung zum Grafikdesigner absolviert. Zuerst wollte ich mich nur mit dem Internet beschäftigen, darum das „I“ in der Geschäftsbezeichnung. Es kamen dann aber schnell Drucksachen hinzu. 

 

Woher kommen die Aufträge?

 

Das Meiste kommt aus der Stadt Barth. Ich bekomme aber auch Aufträge aus Zingst und manchmal aus Prerow. Es melden sich auch Firmen aus Stralsund. 

 

Macht das Spaß oder möchtest Du nicht mal das ganz große Ding als Auftrag bekommen?

 

Meine Arbeit erfüllt mich sehr! Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich habe schon in der Schule gerne gebastelt. Ein Modell der Titanic ist so entstanden. Ich muss eigentlich immer etwas erschaffen. 

 

Bist Du geborener Barther? 

 

Ich bin in Wolgast geboren. 1985 ist unsere Familie nach Barth gezogen. Ich fühle mich total als Barther. Ich war immer zufrieden hier. Drei, vier ehemalige Mitschüler von mir leben auch noch in Barth. Hamburg hätte mich interessiert. Mein Bruder wohnt da. Einmal im Jahr besuche ich ihn. Das reicht dann aber auch mit Großstadt. Ich freue mich dann immer auf Barth. 

 

Was hat Barth, was andere Orte nicht haben? Was macht Dich zufrieden?

 

Hier hat man alles, was man braucht. Zwar nicht im Überfluss, aber das ist okay. Zum Beispiel hat Barth – wie auch Hamburg - einen Flughafen. Hamburg hat dagegen aber in der Nähe keinen so tollen, endlosen Strand. In Barth erlebt man auch eine gewisse Ruhe. Das ist keine 24/7-Stadt. Deshalb ziehen wahrscheinlich auch so viele ältere Menschen nach Barth.

 

Was findest Du denn nicht so gut?

 

(überlegt lange) Da gibt es kaum was. Vielleicht die Zerstörungswut von ein paar Jugendlichen. 

 

Was machst Du in Deiner Freizeit?

 

Da steht an erster Stelle meine Familie. Ich bin verheiratet und habe eine Tochter. Ich höre gern Musik. Ich habe eigentlich immer Musik an. Außerdem sammle ich Synthesizer. Als in den 90-er Jahren Techno aufkam, begann ich mich für dieses Instrument zu interessieren. Ich habe mich gefragt, wie diese Musik entsteht. Inzwischen habe über 100 Synthesizer. Die lagern alle auf dem Dachboden, den ich extra dafür ausgebaut habe. Manchmal sitze ich da oben und klimpere ein wenig.

 

Was war denn bisher Dein bester Auftrag?

 

Da sticht nichts raus. Mein letzter Auftrag ist oftmals der beste – bis der nächste fertig ist. Ich freue mich immer, wenn etwas abgeschlossen ist und wenn ich mit meiner Arbeit auch Anteil an der Entwicklung der Stadt Barth haben kann.

 

Wenn Du Dir einen Job in Barth frei aussuchen könntest, welcher wäre das?

 

Ich würde gern im Marketing-Team mit Nicole Paszehr arbeiten.

 

Was würdet Du als erstes tun, wenn Du Bürgermeister wärst?

 

Weil ich Vater bin würde ich mir als erstes einen Überblick über die ganze Spielplatzsituation verschaffen.

 

Wie wird sich Deiner Meinung nach Barth entwickeln?

 

Ich denke, Barth wird sich positiv entwickeln. Farbenfroh und bunt. Die jetzigen vielen Veranstaltungen sind sehr schön, es können aber noch mehr werden. Gäste sollten über das ganze Jahr kommen. Das Vinetarium mag ja sehr schön sein. Aber vielleicht sollte der Hafenvorplatz frei bleiben. Der Charakter des Hafens verändert sich zu sehr.

Ich würde mir auch wünschen, dass die Anfeindungen im Netz weniger werden. 

Barth hat sich in den vergangenen Jahren steil entwickelt. Ich denke da z.B. an die Sonnenuntergangspartys am Hafen. Und wenn ich mir noch etwas wünschen darf: Die Lange Straße sollte wieder „aufblühen“. Ich gehe dort nämlich gern lang.

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Kommentare: 1
  • #1

    Mario Galepp (Samstag, 05 Februar 2022 04:30)

    Christian ist ein toller Typ, mit dem man gern zusammenarbeitet. Er bringt es immer auf den Punkt. Danke für das tolle Interview Frank Bürger.