Frank Nehls: „Ich stehe für Sauberkeit und gute Laune!“

 

8815 Barther vorgestellt: Folge 3

 

Wasserstandsmeldungen aus einer niemals untergehenden Stadt

 

 

 

Es ist schwer, den ausgebildeten Landwirt Frank Nehls ungestört über einen gewissen Zeitraum zu sprechen. Der Mann, der beim Technischen Betrieb Barth arbeitet und in seiner Freizeit als Unterhaltungskünstler und Moderator für gute Laune sorgt, ist stadtbekannt. Ständig wird er gegrüßt, ein paar Worte werden gewechselt, es müssen noch ein paar Sachen abgesprochen werden, das Handy klingelt. Ich habe es trotzdem versucht. Naiver weise zwei Stunden vor seiner wöchentlichen Radioshow am Barther Hafen und dann noch auf dem Oberdeck der Granitz.

 

 

Frank, warum treffen wir uns auf der Granitz?

 

FN: Das Partyschiff „Granitz“ ist mein liebster Ort in Barth. Hier „trifft sich die Welt“. Die „Granitz“ ist für mich eine Wohlfühloase. Ich trinke hier gern einen „Mexikaner“ (gewürzter Tomatenschnaps) und ein Bier.

 

Du wurdest mir als Barther Urgestein vorgestellt. Was muss ich darunter verstehen?

 

FN: Ich bin in Barth geboren (wieder ein Schilfgraben-Barther, denke ich), hier aufgewachsen und lebe hier. Ein Barther Urgestein ist einer, der seine Stadt liebt. Das tue ich. Es ist “mein Barth“. Ich kann diese Stadt nicht loslassen. So sollte ein Barther Urgestein sein.  

 

Und die anderen Barther, die hier nicht geboren sind?

 

FN: Die anderen? Die haben Barth lieben und schätzen gelernt.

 

Was gefällt Dir an Deiner Stadt und was nicht?

 

FN: Die Barther sind schon ein wenig maulig, wie die Pommern eben. Aber ich mag sie. Es gibt um mich herum wenig Negativ-Menschen – alles positiv.  Ich mag die Altstadt, die Kirche, den Hafen und natürlich die „Granitz“.

 

(Hier vergessen wir ganz, über die negativen Seiten den Stadt Barth zu reden)

 

Wenn Du die Möglichkeit hättest, einen Posten frei nach Deiner Wahl in Barth zu bekleiden, um für deine Stadt zu arbeiten, welche Aufgabe würdest Du wählen?

 

FN: Ich wollte früher Clown in einem Zirkus sein.

Einen Posten, auf den ich für die Stadt arbeiten kann? Den habe ich schon. Ich arbeite für den Stadtbauhof und sorge für Sauberkeit in Barth. Als Unterhaltungskünstler und Moderator möchte ich gute Laune verbreiten. Ich stehe für Sauberkeit und gute Laune!

 

Was würdest Du einem Zugezogenen, einem Neu-Barther, zum Einleben raten?

 

FN: Man soll nicht alles persönlich nehmen. Man soll die Stadt genießen und leben!

 

Es ist Freitagabend. In wenigen Minuten beginnt die Radioparty. Wie ist es dazu gekommen?

 

FN: Ich habe über Whats App sonntagvormittags für Freunde kleine Musikvideos verschickt. Gute Laune eben. Das ist gut angekommen. Es kamen dann als Feedback spezielle Musikwünsche zurück und die wurden immer mehr. Dann kam eines Tages die Marketing-Leiterin der Stadt Nicole Paszehr auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht mit einer Radioparty für gute Laune sorgen könne. Da habe ich ja gesagt. Erst später habe ich begriffen, dass das alles nicht so einfach ist.  

 

 

Welche Erfahrungen hast Du bisher gesammelt?

 

FN: Hörer können Musikwünsche äußern, Botschaften übermitteln und Grüße senden. Zu Corona-Zeiten sehr wichtig. Eine Frau, die in sehr melancholischer Stimmung war, hat bei mir geschrieben und sich ausdrücklich bei mir für die Sendung bedankt. Sie sei Bartherin und weggezogen. Die Radioshow aus ihrer Heimatstadt habe ihr ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Für solche Momente mache ich das hier! Ich habe jetzt noch Gänsehaut. Dafür komme ich auch aus dem Urlaub, damit die Radioshow nicht ausfällt.

 

 

Bist doch noch vor der Sendung aufgeregt?

 

FN: Immer! Das muss so sein. Die ersten 15 Minuten zittere ich wie ein Flatterband.

 

Kannst Du vielleicht von einem schönen Erlebnis als Unterhaltungskünstler berichten?

 

FN: Die Band „Mari Cler“ hatte hier auf der Granitz ihren ersten Auftritt. Da habe ich die Technik betreut.  Das war ein toller Abend. Außerdem liebe ich das Kinderfest. Das Königsausschießen ist wirklich ein emotionaler Höhepunkt.

 

Was würdest Du Dir für das zukünftige Barth wünschen?

 

 

FN: Es ist schade, dass der Hafenvorplatz verbaut wird. Barth ist wirklich schön. Es soll nicht größer werden.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

 

 

Es hat geklappt. Wir wurden kaum gestört. Zweimal kam jemand vom Radiosender, der unbedingt noch kurz vor der Sendung eine neue Software installieren wollte und einmal verwechselte uns der Kellner mit Gästen. Sonst konnten wir uns störungsfrei unterhalten. Auch die Fotosession ließen Frank Nehls und alle „Drumherumstehenden“ geduldig über sich ergehen. Dann ging Frank Nehls auf Sendung ...     

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Kommentare: 2
  • #1

    Ariane Cieslak (Mittwoch, 24 Juni 2020 12:47)

    Was für ein schöner Artikel.
    Wie schön, dass Menschen wie Frank in Barth leben und agieren. Mehr anpackende und positive ,Franks' täten unserer Welt gut - aber Frank ist eben einzigartig. Ein Mensch, der gerne in seiner Stadt lebt und sich gerne für Land und Leute einsetzt und das mit ansteckend guter Laune.
    Bleib so, lieber Frank!
    Und nochmals Dank an die Redaktion für den schönen und informativen Artikel!

  • #2

    Oliver Luda (Mittwoch, 24 Juni 2020 13:02)

    Sehr schöner Artikel! Freue mich jeden Freitag auf die Radioshow! Habe Frank mittlerweile auch persönlich kennenlernen dürfen und kann nur sagen: Frank, bleib wie du bist!!!! Ausnahmsweise auch BMG Fan ��